Medieninfo "Willkommen in den Zwanzigern!"

„Willkommen in den Zwanzigern, wir sippen den Moonshine“ heißt die einladende Passage aus dem neuen Album von Goldmeister, welches im August 2020 bei Schallkunst/Electrola erschienen ist. Chris Dunker und Phil Ohleyer von Goldmeister laden ein Jahrhundert nach den glorreichen 20iger Jahren erneut zu diesem Jahrzehnt ein.

 

Seit 2018 ihr Debütalbum „Alles Gold“ in die Top 30 der Deutschen Charts einstieg, hat der Oldtime Jazz und Swing der Gatsby-Generation wieder einen Namen: GOLDMEISTER. 

Mit ihrem ersten Album waren Goldmeister zu Gast in diversen TV-Shows, wie unter anderem „Willkommen bei Carmen Nebel“, bei Andrea Kiewel im ZDF Fernsehgarten, sie begeisterten die Besucher am Brandenburger Tor zur WM Fanmeile genauso, wie an gleichem Ort bei der Silvestergala des ZDF.  Auch bei zahlreichen Kultur- und Jazzfestivals, wie z.B. dem Mosel Musikfestival, standen Goldmeister mit ihrer Band, den Ragtime Bandits und ihrem Pianisten Lutz Krajenski, auf der Bühne.

 

Das Duo von Goldmeister bleibt auch bei ihrem zweiten Album „Willkommen in den Zwanzigern!“ bei Altbewährtem: einem Mix aus deutschen Hip-Hop-Texten und dem Jazz der 20iger Jahre. Doch etwas ist neu: Nachdem Goldmeister es sich bei ihrem ersten Album zur Aufgabe gemacht hatten, Songs wie „Sie ist weg“ von den Fanta 4 oder „Dickes B“ von Seeed neue Melodien zu geben und somit eine Neuinterpretation der Lieder zu schaffen, sind jetzt sieben der 12 Songs auf dem neuen Album von Goldmeister selbst geschrieben.

 

„Es war eine schöne Herausforderung“, sagt Phil Ohleyer, „im Hip-Hop-Stil zu texten und dann, wie wir es schon beim ersten Album gemacht haben, Melodien für diese Hip-Hop-Texte zu komponieren“. „Es fühlt sich richtig gut an, im Studio zu stehen und seine eigenen Songs einzusingen. Ich kann es jetzt schon kaum erwarten, die neuen Lieder auf der Bühne zu performen. Das wird einfach mega!“, fügt Chris Dunker hinzu. Wichtig dabei ist den beiden vor allem die Themenauswahl. „Wir sind einfach ziemlich humorvolle Typen, die sich selbst nicht zu ernst nehmen. Gerade deswegen steckt in unseren eigenen Texten auch eine Extraportion Ironie. Wir wollen, dass die Menschen mit unserer Musik Spaß haben und sie mitreißen, zu lachen, zu tanzen und sich gut zu fühlen“, erzählt Phil. 

So nehmen sich Goldmeister mit ihrer ersten Single „Hipster“ die Hipsterszene in Berlin vor oder philosophieren in „Bitte nicht stören“ über die Dinge, die ein Mann von einer Frau nicht hören möchte. „Alles ist natürlich mit einem Augenzwinkern gemeint“, betont Chris Dunker mit einem verschmitzten Lächeln. Eine richtige Hommage an die Goldenen Zwanziger ist ihr Titel „Moonshine“. Vor allem musikalisch wird der Zuhörer in die goldene Zeit katapultiert.

 

Zwei der neuen Lieder „Am Morgen danach“ und „Gier“ erinnern an die rauchige Swing-Zeit mit einem Whisky-Glas in der Hand. Phil und Chris ergänzen grinsend: „Wir wollen mit dem neuen Album unsere große musikalische Bandbreite zeigen. Wir können auch Swing“.

Neben den sieben selbstgeschriebenen Songs, haben es sich Goldmeister, wie beim ersten Album, nicht nehmen lassen, wieder bekannte Hip-Hop-Titel ganz neu zu interpretieren.

Und so wirken „Bon Voyage“ von Deichkind oder „Rückenwind“ von Thomas D., als wären es eigene Goldmeister-Lieder.

 

Das zweite Album von Goldmeister ist ein hundertjähriges Jubiläumsalbum und läutet die 2020iger Jahre ein. Das Duo stellt mit ihrem Album die Frage „Wie würden die 20iger Jahre, 100 Jahre später klingen?“. Die Antwort geben Goldmeister mit „Willkommen in den Zwanzigern!“.

Medieninfo "ALLES GOLD"

Gutes kann so einfach sein. Ständig entstehen neue Genres und Subgenres, die auf den jeweiligen Zeitgeist reagieren, doch wenn man genau hinhört, setzt sich im Neuen immer wieder das Bewährte durch. Warum also nicht gleich die ganze Formel auf den Kopf stellen, um aus der Kombination von Bewährtem mit Bewährtem etwas Neues zu generieren? Das haben sich zumindest Phil Ohleyer und Chris Dunker gesagt, die zuvor schon mit ihrer Band Phoenix West deutsche Texte im fulminanten Orchestergewand präsentierten.

 

Schon Ende 2016 gab es erste Ausflüge in die Swing-Ecke. In diversen Sessions versetzten Phil und Chris Swing oder alte Dixie-Titel mit deutschen Texten und phrasierten diese in Rap-Manier. In einer Hamburger Kneipe entstand nach ein paar Bier zunächst als Jux die Idee zu einem neuen Projekt, das schneller als gedacht Gestalt annahm. Bereits der Name Goldmeister deutet auf die zwei Hauptkomponenten hin, die in ihrem hochgradig tanzbodenkompatiblen Mix stecken. Die Goldenen Zwanziger Jahre und der HipHop, der in den USA unter anderem von Grandmaster Flash aus der Taufe gehoben wurde. Auch hierzulande faszinierte Phil und Chris seit ihren Jugendtagen das HipHop-Label „Plattenmeister“.

 

In den zwanziger Jahren stand Jazz in Deutschland hoch im Kurs, wovon nicht zuletzt der immense Erfolg des Königs der Stehgeiger Efim Schachmeister, zum Beispiel mit Hits wie „Ausgerechnet Bananen“, zeugt. Das vokale Stakkato jener Tage kam dem, was wir heute als Sprechgesang, kurz Rap bezeichnen, schon oft recht nahe. Oberflächlich betrachtet mag zwischen den Anfangstagen des Jazz und der Gegenwart ein ganzes Jahrhundert liegen, und doch sind sich die Zeiten damals und heute verblüffend ähnlich. Das kulturelle und wirtschaftliche Tempo in Metropolen der Welt nimmt rasant an Fahrt auf, die politischen Ereignisse überschlagen sich, und diese ganze Energie entlädt sich in einem unbändigen Tanz auf dem Vulkan. Das Vokabular mag sich verändert haben, die Energie der Musik hingegen kaum.  

 

Was liegt also näher, als verschiedene Zustände von Oldtime Jazz seit den Goldenen Zwanzigern mit dem Rap deutscher Prägung von heute zu verkuppeln? Das Ergebnis fühlt sich an, als hätten Goldmeister ein Elixier gefunden, das seit mindestens zwanzig Jahren auf der Hand liegt, aber niemand zu greifen wagte. Denn wie von Zauberhand verbinden sich die Songs aus der Feder von Peter Fox, den Fanta 4, Fettes Brot, Jan Delay und anderen nebst einer Eigenschöpfung „Ihr Tattoo“ mit fröhlichen Breitseiten von Brass, Banjo und Klavier zu einem ebenso organischen wie virulenten Future-Mix der gehobenen Art. Kurz vor der Schwelle der Zwanziger Jahre des 21. Jahrhunderts gilt es, aus dem Füllhorn verschiedener Traditionen progressiver Tanzmusik den Partysound der Zukunft zu formulieren. Goldmeister hat diesen Sound gefunden.

 

Auf dem Papier lässt sich freilich nur schwer in Worte fassen, warum die beiden Komponenten Rap und Oldtime Jazz hier so gut zusammenfließen, denn der Sound und die Grooves gehen über Bauch und Beine in den Blutkreislauf, nicht über den Kopf. Wenn man es hört, funktioniert es sofort wie die Injektion einer risikofreien Partydroge (ohne Fragen an Arzt oder Apotheker). In Amerika hat es vergleichbare Kombinationen schon gegeben, unter anderem von der Dirty Dozen Brass Band aus New Orleans, aber in Deutschland betreten Goldmeister völlig neues Terrain. Gerade was die Anwendung deutscher Texte auf Swing- und Dixie-Grooves betrifft, können sie ja auf den reichen Erfahrungsschatz des deutschen Jazz vor 1933 zurückgreifen. Den Begriff des Oldtime Jazz fassen sie dabei keineswegs eng. Gerade von der Jazzseite handelt es sich um ein ganzes Bündel von Stilistiken, das beim Dixieland der mittleren Zwanziger anfängt, sich über den Chicago Jazz und Swing fortsetzt und sich bis zum Lounge- und Party Jazz der Sechziger Jahre erstreckt. Die Einflüsse reichen von Louis Armstrong über Bix Beiderbecke bis zu den legendären Soundtracks von Peter Thomas, aber all das passiert nicht losgelöst voneinander, sondern ergibt ein starkes Ganzes. Für jeden ihrer Songs finden Goldmeister genau das passende Vehikel, damit die Raps mit Pauken, Trompeten und Karacho über den Tanzboden schwingen.

 

Mit dem infektiösen Powersound der Ragtime Bandits aus Hamburg bündeln Goldmeister diese temperamentvollen Meisterwerke zu einem Feuerwerk der Jahrzehnte. Aus einer Idee aus dem verrauchten Hinterzimmer einer Hamburger Kneipe ist Deutschlands verrückteste Tanzbodensensation geworden. Es gibt nichts, was es nicht gibt. Goldmeister sind dafür der überaus lebendige Beweis.